Der Alte Elbtunnel in Hamburg verbindet seit 1911 das Arbeiterviertel St. Pauli mit dem industriell geprägten Hafengebiet auf Steinwerder. Um den Zehntausenden von Arbeitern eine komfortable Querung der Elbe zu ermöglichen, entschied man sich zum Bau dieses spektakulären Tunnels. Es gab zu diesem Zeitpunkt auf dem europäischen Festland noch keinen Tunnel, der einen Fluß unterquert hätte. Das Projekt Alter Elbtunnel, bzw. damals natürlich „St. Pauli Elbtunnel“ wurde zur ingenieurstechnischen Meisterleistung, das Motto in Hamburg lautete schlicht: „Drunter durch!“
Zwei identische Tunnelröhren ermöglichen es den Besuchern des Alten Elbtunnels bis heute, die Elbe trockenen Fußes zu unterqueren.
Weil für normale Zufahrten auf der St. Pauli-Seite zu wenig Platz vorhanden war, hat man sich für die Entwicklung von speziellen Aufzugsanlagen für den Alten Elbtunnel entschieden. Die Aufzugskörbe können Lasten von 6 bzw. 10 Tonnen aufnehmen, insgesamt gibt es vier Stück. Zunächst waren sie hauptsächlich für Pferdefuhrwerke gedacht. Die Nutzung mit Pferdefuhrwerken erklärt auch die Durchfahrtshöhe im Alten Elbtunnel: 4,50m betrug früher das Maß, das nötig war, damit ein Pferdefuhrwerk mit aufgestellter Peitsche auf dem Kutschbock problemlos durch den Tunnel passte.
In nur vier Jahren Bauzeit wurde der Alte Elbtunnel von 1907 bis 1911 größtenteils mit der Hilfe von mehreren Tausend osteuropäischen Gastarbeitern errichtet.
Aktuell wird der Tunnel wieder auf Vordermann gebracht. Nach gut 100 Jahren Betrieb wird überprüft ob noch alles dicht ist. Dabei ist vor allem die Prüfung der Bleidichtungen sehr aufwendig, da die Metalltübbinge zunächst freigelegt werden müssen und dann jeder Zentimeter Dichtung angesehen werden muss. Bei 1.700 Tübbingen (pro Röhre) mit einem Durchmesser von 6 Metern und einer Breite von 25 Zentimetern ist das ganz schön viel Arbeit. Im Laufe der Renovierungsarbeiten sind immer neue Herausforderungen aufgetreten, so dass sich die Arbeiten verzögern und teurer werden als ursprünglich geplant. Rund 50 Millionen Euro sind pro Tunnelröhre nötig, um dieses faszinierende Bauwerk für die nächsten Generationen zu erhalten. Die Bauarbeiten werden sich voraussichtlich bis 2021 verlängern. Seit 2019 erstrahlt die sanierte Oströhre in neuem Glanz, nun ist die Weströhre dran.
Trotz der laufenden Arbeiten ist der Alte Elbtunnel täglich rund um die Uhr für Fußgänger und Fahrradfahrer geöffnet.
Zahlreiche Majolika-Reliefs mit Lebewesen aus der Elbregion verschönern den Alten Elbtunnel im Innern. Im nördlichen Kuppelgebäude ist zudem die Entstehungsgeschichte des Tunnels in vier Bildern dargestellt, im südlichen Kuppelgebäude finden Sie die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft eindrucksvoll in Stein gemeißelt.
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